Mein Ein und Alles

Als ich Dich kennen lernte war ich gerade mal ein Jahr alt und hatte bereits so eine Unruhe erlebt.

Vom ersten Moment an, fühlte ich mich in Deiner Gegenwart sicher und geborgen. Du warst mein grosses Vorbild und wenn Du bei mir warst, musste ich nichts fürchten.

Manchmal hast Du mir auch die Meinung gesagt, wenn Du merktest, dass ich Deinem Frauchen wieder Stress machte, weil mein Freiheitsdrang mit mir durch ging und ich alles um mich herum vergass, wenn ich nur hinter einem Hasen herjagen wollte. Nie habe ich einen bekommen, aber es hat sooo viel Freude gemacht, es zu versuchen. Damals warst Du noch schnell genug und hast es geschafft, mir den Weg abzuschneiden und mich wieder auf den Weg zurück zu bringen. Ich habe Deine Liebe gespürt, habe Dich respektiert und geachtet.

Wie glücklich war ich, als Du entschieden hast, dass ich mit Dir gehen darf in das neue zu Hause und Dein Frauchen nun auch meines wurde. Es war eine wunderschöne Zeit, die wir im letzten Jahr mit einander verbracht haben. Aber Du musst auch zugeben, ich habe mich doch toll gemacht. Immer habe ich mich bemüht, alles richtig zu machen und inzwischen konnte ich ja am Strand ohne Leine laufen. Nichts habe ich vergessen, von dem was Du mir beigebracht hast. Inzwischen komme ich auch ganz schnell angerannt wenn Frauchen ruft selbst wenn die wenn es mich total reizt den Möwen hinterher zu rennen.

Leider merkte ich, dass sich was verändert aber so richtig konnte ich es nicht begreifen. Auf einmal war Frauchen so traurig und hat ganz doll geweint. Ich war unsicher und wusste nicht warum und dachte, ich hätte etwas falsch gemacht. Aber schnell begriff ich, dass sie Deinetwegen weinte. Du hast mir dann zu verstehen gegeben, dass Du uns nun bald verlassen wirst. Das hat mich soooo unglücklich gemacht. Alles wurde auf einmal anders. Ich hatte Angst und immer wenn ich Angst habe, lege ich mich möglichst schnell in mein Körbchen und rühre mich nicht mehr. Ich schlafe einfach - verschlafe die Zeit - ich will gar nichts sehen und auch nichts wissen. Nur wenn es was zu fressen gab oder es nach draussen ging, habe ich mich wieder blicken lassen. Ich fühlte mich total einsam und hatte Angst davor, dass Du gehst.

Wenn es dann wieder Tage gab, an denen es Dir gut ging, war Frauchen wieder glücklich und ich dann auch. Aber diese Tage wurden immer seltener und bald konnten wir gar nichts mehr gemeinsam machen.

Und dann kam ein ganz schrecklicher Tag. Ich spürte diese seltsame Stimmung und verzog mich wieder in mein Körbchen - aber wohl beobachtend was kommt. Komisch - Frauchen lag bei Dir auf der Decke, wie sie es inzwischen immer mal wieder gemacht hatte - aber irgendwie war es heute anders.

Und dann kam Besuch. Ich dachte "Juchhu, jetzt kommt etwas Abwechslung". Ich begrüßte gemeinsam mit Dir den Mann, der da gekommen war. Er aber schob mich zur Seite und beachtete mich nicht. Und dann hat er irgendwas mit Dir gemacht. Auf einmal hörte ich Dich nur noch laut stöhnen - oh weh - das hat mir einen riesigen Schreck eingejagd. Ganz schnell bin ich aus dem Zimmer gelaufen und habe mich fast unter dem Bett von Frauchen versteckt. Ich traute mich nicht zu bewegen. So blieb ich eine ganze Zeit liegen.

Einige Zeit später suchte Frauchen mich und dann traute ich mich wieder hervor. Der Mann, der Dir so weh getan hatte war wieder fort - aber als ich ins Zimmer zueück kam, warst Du auch ganz anders. Es war so verwirrend. Ich sah Dich zweimal - einmal Deine Energie und einmal Deinen Körper auf dem Boden liegen. In dem Moment wusste ich es sicher, Du warst nicht mehr in Deinem Körper.

Später kam dann noch ein ganz freundlicher Mann, der mich tröstete und der auch ganz lieb mit mir und Frauchen sprach. Nach einiger Zeit haben sie Dich dann weg gebracht und Frauchen kam ohne Dich alleine wieder. Sie war soooo traurig. Ich war nur unsicher und wusste nicht was nun passieren würde. Ich konnte Frauchen auch nicht trösten, denn ich war ja selbst ganz unglücklich. Ein paar Tage lang habe ich Dich immer wieder gesehen, aber es machte mir Angst. Viele Abende weinte Frauchen weil Du nicht mehr da warst und weil sie so traurig war, dass der "böse" Mann Dir so weh getan hatte.

Weisst Du - es war aber alles ok so - ich trauerte und sie trauerte nur gemeinsam haben wir es nicht gekonnt. Erst nach einiger Zeit wurde es besser. Heute haben wir einen gemeinsamen Weg gefunden und es ist wunderschön. Ich fühle mich aber sehr einsam, denn mir fehlst Du so.

Frauchen hat mir erzählt, dass Sie mir einen Kumpel zur Seite geben will, damit ich wieder jemand zum Toben habe. Sie hat mir erzählt, dass Du mir diesen Kumpel schickst. Da bin ich gespannt. Er ist wohl etwas älter als ich und kommt aus einem anderen Land, wo er eingesperrt war und auch sterben sollte. Ich finde das toll, wenn ich dann jemand habe, mit dem ich im Garten wieder toben kann. Aber DU wirst immer meine geliebte Freundin bleiben und mein ganzer Halt!!!!

Danke für alles - Deine Kimba

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